Es ist halb vier am Freitagnachmittag, der Raum des ZET – Zentraler Endinger Treff - füllt sich. Kaffee, Kuchen, Obst und Getränke sind schon liebevoll vorbereitet. Zeyneb Othman, Initiatorin des Cafés „Zämme Kumme“ und Flüchtlingssozialarbeiterin des DRK Kreisverbandes Emmendingen, freut sich auf das bevorstehende Treffen. Dr. Johannes Fechner, ein bodenständiger Politiker und Bundestagsabgeordneter der SPD, hat sich bereit erklärt den Besuchenden des Cafés Rede und Antwort zu stehen. Die Mehrheit der Anwesenden sind Frauen und Geflüchtete aus der Ukraine, aber auch aus anderen Ländern. Zwei Dolmetscherinnen stehen bereit, um das Gesprochene zu übersetzen. „Ich freue mich, dass dieses Projekt existiert und dass Frau Othman es zum Leben erweckt hat“, begrüßt Alexander Breisacher, Kreisgeschäftsführer des DRK Kreisverbandes Emmendingen, die Anwesenden. Dr. Johannes Fechner ergänzt: „Ich freue mich hier zu sein und bin gespannt auf Ihre Fragen.“
Ein Thema, das alle beschäftigt, egal welcher Herkunft, wurde gleich zu Beginn in den Raum geworfen: der Klimawandel und der Umgang damit. Fechner betonte, dass der Wandel selbst die Bedrohung sei. Das dürfe man bei allen Gruppierungen nicht aus den Augen verlieren. Wichtig sei ihm auch, dass man vor allem die Menschen mitnimmt und sie Lust haben beim Klimaschutz mitzuwirken. Das fängt im Kleinen an und ginge bei den Gesetzen weiter. Wichtig sei ihm auch, dass Deutschland als gutes Beispiel voran geht. Auch die Politik habe eine Vorbildfunktion, so müssen alle Dienstreisen CO2 kompensiert werden und Kurzstrecken mit dem Zug zurückgelegt werden. „Hier gibt es aber noch Potenzial nach oben“, ergänzt Fechner.
Eine der Besucherinnen ist mit ihrem behinderten Sohn geflüchtet. Sie wollte von dem Abgeordneten wissen, welche Rechte behinderte Menschen hier in Deutschland haben, da sie in der Betreuung und Versorgung Unterstützung braucht. Hier erklärte Fechner, dass es viele Organisationen gibt, die helfen und für die Rechte einstehen. Aber auch Förderungen seien möglich. Auch einer Lehrerin sagte der Politiker Unterstützung zu, die verzweifelt versuchte nachzuvollziehen und Antworten darauf zu bekommen, weshalb sie schlechter eingestuft wurde, als ihre Kolleginnen. Sie selbst hat ein hochrangiges Studium in der Ukraine absolviert und schon mehr als 15 Jahre dort gearbeitet. Ihre Schilderung führte zu der Frage, warum es in Deutschland so viele Hürden gäbe, damit ein Berufsabschluss aus dem Ausland in Deutschland anerkannt würde, gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Hier konnte der SPDler eine gute Nachricht verlauten lassen. Schon in Herbst soll das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft treten. Dann könne jeder mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland arbeiten oder im umgekehrten Fall: Wer hier eine Arbeit hat, darf auch hierbleiben. „Meist haben Abschlüsse im Ausland einen anderen Standard. Viele Handwerkskammern sind schon dabei und qualifizieren nach. Auch hier wird es mehr Förderungen geben“, ergänzt Fechner.
Am Ende der Fragerunde bedankte sich der Politiker für den regen Austausch und wünschte den Anwesenden alles Gute für die kommende Zeit. Beim Verzehr der bereitgestellten Leckereien tauschten sich danach noch alle über die neu gewonnenen Erkenntnisse aus.